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Der Abschluss mit der Vergangenheit

Menschen werden tagtäglich mit unzähligen Reizen bombardiert. Es ist schwer diese immer optimal zu verarbeiten und mit ihnen umzugehen – vor allem wenn man Asperger-Autismus hat.
Es viel mir sehr schwer mich an die Welt mit ihrem zynischen Autoritätscharakter zu gewöhnen.
Darin lag immer mein Defizit.
Immerhin bin ich nicht alleine. Es gibt mehr Menschen wie mich – wenn auch in verschiedenen Variationen und Stufungen. Autismus kann man nicht klar definieren, weil es dazu viel zu breit ist.

Die Probleme.

Mittlerweile kann ich recht gut mit meinen Defiziten umgehen, aber bis dahin war es ein langer Weg.
Ein Weg mit einigen Tiefpunkten, wo ich nicht mehr wusste, wie es jemals besser werden sollte.
Die Vergangenheit trägt jeder Mensch in uns. Der größte Fehler ist es, sie zu verdrängen. Verdrängung zerstört auf Dauer.
Ich merke mittlerweile, dass die Vergangenheit noch nicht innerlich abgeschlossen ist. Darum fange ich nun an sie niederzuschreiben – so gut ich kann. Ob ich es jemals veröffentliche, weiß ich nicht. Es ist viel mehr für mich selbst, um einen Abschluss zu finden. Außerdem möchte ich nicht am Gift der Verdrängung drauf gehen.

Ganz ohne Probleme wird das Leben nie sein. Alle Defizite kriege ich bestimmt nie weg. Es wird immer ein Teil von mir bleiben. Als Krankheit kann ich es nicht erfassen – das möchte gerne die Gesellschaft sehen. Über Autismus macht man sich gerne lustig, schürt Vorurteile und heuchlerische Akzeptanz. Es ist die natürliche Verachtung der dominanzverliebten Menschen. Sie hassen alles, was aus ihrem Schema herausspringt. Sie selektieren und verurteilen gerne und lieben krankhafte Autoritätspersonen (reale als auch übernatürliche). Es gibt gewiss nette und hilfsbereite Menschen. Nicht alle sind schlecht, aber ein großer Teil leider schon.
Früher (als ich 15. Jahre alt war) wurde mir empfohlen ein Tagebuch zu schreiben oder meine Gefühle und Gedanken sonst wie festzuhalten. Das Problem war: Mir fehlten die Worte. Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte und wie man überhaupt die ganzen Eindrücke in Worte festhalten kann. Jetzt bin ich bereit dafür. Nun kann ich mich wesentlich besser ausdrücken, artikulieren und reflektieren. Eine Abrechnung wird es nicht. Rache, Hass usw. sind mir zu primitive Gefühle, von denen ich mich nicht leiten lasse, weil sie keinen Sinn ergeben. Ich ernähre damit bloß den Blutkreislauf einer tollwütigen Gesellschaft. Den Nährboden will ich nicht liefern.